Aus wie vielen Perspektiven kann man ein eigentlich so einfaches Ding wie einen Sessel betrachten, wieviele Geschichten kann man darüber erzählen? Über die Bilder, die beim Entwerfen im Kopf waren, über seine Proportionen, über das verwendete Holz, über die statischen Begebenheiten der Holzverbindungen oder über die Bedeutungen der eingefrästen Schriften, nämlich die drei Daseinsmerkmale des buddhistischen Mahayana Buddhismus, Anatta, Anica und Nirwana in der Schrift des Sanskrit. Anatta bedeutet, daß es in nichts eine unabhängige Ich-Wesenheit oder Persönlichkeit gibt, Anicca, daß nichts in einem unveränderlichen Zustand verharrt und Nirwana ist der aus der Erkenntnis erreichte Zustand der Selbstverwirklichung als universaler Grund des Seins. Und diese Geschichte könnte man ganz weit - bücherweit – ausdehnen und Fragen ins Uferlose stellen, oder wir können uns einfach nur hinsetzen. Draufsetzen. Und sitzen. Und Sinn suchen und sich vom Sinn suchen lassen. Mit Abstand oder eng beieinander. So lange wir wollen.
Und wer wie ich noch nicht ganz verarbeitet hat, daß wir uns jetzt mit dieser Coronageschichte  nicht zu einer solidarischen und nachhaltigen und mutigen Gesellschaft verändert haben oder verändern werden, der sollte sich zum Trost die erdige Interpretation des Zen-Buddhismus zur Hand nehmen: " Gammler, Zen und hohe Berge" von Jack Kerouac.
" Paßt immer auf, Leute, dass eure Socken gestopft und eure Stiefel gefettet sind!“
So ist es, vielleicht hilft's. auch sitzend.
Stuhl "schlichtzen"
Braunesche geölt
Entwurf: Christian Bader
Ausführung: schlichtwerk
comment
Please activate comment.